Samstag, 27. April 2024

Traniningstag am 16.09.23

Neben den regulären Diensten für die gesamte Wehr am ersten Freitag im Monat bieten wir immer wieder Schwerpunkttrainings für kleinere Gruppen i.d.R. am Montagabend an. In diesem Jahr haben wir testweise ein paar Trainings vom Montag auf einen Samstagvormittag verschoben. Am vergangenen Samstag stand wieder ein derartiger Trainingstag unter Leitung von Gruppenführer Björn Böge auf dem Dienstplan.

Zwei kleine Helfer bei der Erkundung und den ersten Maßnahmen im Gefahrguteinsatz

Den ersten thematischen Schwerpunkt bildete das Thema Dekontamination beim Gefahrguteinsatz. Neben dem Anwenden der GAMS-Regel (Gefahr erkennen, Absperrmaßnahmen ergreifen, Menschen retten und Spezialkräfte anfordern) besteht die Aufgabe jeder örtlichen Feuerwehr gemäß der Feuerwehr-Dienstvorschrift 500 darin, schnellstmöglich eine Sofort-Dekontamination durchzuführen. Da dieses Thema in der TM1-Grundausbildung und in der Truppführungsausbildung keinen Raum einnimmt, haben wir das Thema in unsere standortbezogene TM2-Grundausbildung aufgenommen.

Der Aufbau einer "Sofort-Dekon" wurde im Rahmen der TM2-Grundausbildung trainiert.

Anders als den Hilfeleistungswehrem im Kreis oder dem Löschzug Gefahrgut steht uns für den Gefahrguteinsatz und die Dekontamination keine Spezialausrüstung zur Verfügung und dennoch haben wir ein paar Möglichkeiten, die mit etwas Improvisationstalent für die Durchführung erster Maßnahmen sehr gut geeignet sind. Alles weitere dazu im Folgenden.

Nachdem die Gefahr erkannt wurde, nutzten wir Faltsignale, Blitzleuchten und rot-weißes Flatterband, um den Raum zu ordnen und Absperrungen zu errichten. Für die Menschenrettung aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich nutzen wir unsere Standard-PSA und den aus dem Brandeinsatz bekannten Atemschutz. Im Anschluss werden gerettete Menschen, Tiere und Sachwerte dekontaminiert, d.h. ggfs. gefährliche Stoffe von den Oberflächen entfernt. Dies geschieht durch Abwaschen, Abbürsten und Desinfizieren. Damit die nun kontaminierten Flüssigkeiten nicht weiter in die Umwelt gelangen, bauten wir uns ein Becken aus vier Saugschläuchen und einer Plane. Zum "Waschen" stehen uns Seife, Bürste, Besen und das Wasser aus den Fahrzeugen zur Verfügung. Sofern Personen die Kleidung wechseln müssen, wird kontaminierte Kleidung in Müllsäcken gesammelt und übergangsweise können wie nach dem Brandeinsatz Trainingsanzüge genutzt werden. Als Besonderheit haben wir ein beleuchtetes Schnelleinsatzzelt an Bord, welches z.B. als Umkleide oder Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Anders als zunächst erwartet, können wir auch ohne Spezialkräfte vor Ort schon mehr als gedacht. Das erlernte Wissen lässt sich neben dem Gefahrgut- bei Bedarf auch beim Brandeinsatz anwenden, denn auch hier werden mindestens die Einsatzkräfte kontaminiert.

Aufgrund ihrer Lautstärke und schnellen Verfügbarkeit ist die Bügelsäge eine echte Alternative.

Im zweiten Teil des Trainingstages ging es um das Thema Trennen von Werkstoffen. Hierzu wurden zunächst alle Werkzeuge zum Trennen vom LF10 entnommen und im Anschluss Stück für Stück hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Grenzen besprochen sowie im praktischen Einsatz erprobt. Z.B. sind die Bügelsäge und die Kettensäge sowie der Bolzenschneider und der Seitenschneider gegeneinander angetreten. Bei der Säbelsäge und dem Trennschleifer spielte hingegen die Auswahl des richtigen Sägeblatts bzw. der Trennscheibe eine wichtige Rolle. Je nach Einsatzsituation steht uns eine Vielzahl an Werkzeugen zur Verfügung. Manchmal muss es besonders schnell gehen, dann sind z.B. Akku-Geräte das Mittel der Wahl. Im direkten Umfeld von zu rettenden Menschen und Tieren setzen wir dann doch lieber auf manuelle Handwerkzeuge und für die richtig großen Aufgaben können wir zu 230V-Winkelschleifer und benzinbetriebener Rettungssäge greifen. Wie beim ersten Ausbildungsabschnitt dieses Tages ziehen wir auch hier ein überraschtes Fazit: Wir können ganz schön viel und sind sehr gut ausgestattet, aber auch der Umgang mit den Geräten muss regelmäßig durch Benutzen trainiert werden.

Für die dicken Dinger greifen wir zu Winkelschleifer oder Motorkettensäge.